Am 12. März war es so weit – der querschnittsgelähmte Maler und Buchautor fuhr mit seinem Elektrorollstuhl gekonnt durch den seeseitigen Eingang des Sipplinger Bahnhofs, gesteuert allein durch ein Schaumgummibällchen an seinem Mund. Dieser erste Eindruck kann fast wie das Motto des Nachmittags gesehen werden: Es ist mehr möglich, als man gemeinhin denkt. Jolande Schirmeister und Franz Widenhorn begrüßten den Gast mit einem Zitherkonzert. „Wie geht’s Dir Lars?“, war die Eingangsfrage, die zu einem lebhaften Austausch mit den Gästen führte. Mit Unterstützung seiner Assistentin, sie blätterte für ihn um, las der Autor aus seinem Buch „ROLL.ON – Das war’s dann wohl mit Frauenheld!“. Es ist immer noch die authentischste Kurzfassung des brutalen Wechsels vom jugendlichen Superhelden zu dem, der nur noch seinen Kopf im Griff hat. Seither ist er komplett auf die Hilfe von immer wieder wechselnden Helfern angewiesen. Dass er im Rückblick sein Leben, das dann folgte, als sinnvoll und bereichernd anschauen kann, ist nicht selbstverständlich. Tiefe Abgründe und existentielle Hoffnungslosigkeit mussten überwunden werden. Und die Summe aus den vergangenen 33 Jahren als Querschnittsgelähmter fasst er so zusammen: „Ich wäre heute nicht der, der ich bin, wenn mir das nicht passiert wäre.“ Wer jetzt in den Stüble Treff kommt (jeden zweiten Dienstag im Monat geöffnet), dem wird ein neues Bild auffallen. Ein farbenfroher spätsommerlicher Blumenstrauß, mit dem Mund gemalt von Lars Höllerer.